Anfang 2023 hat das Bodenseezentrum Innovation 4.0 im Auftrag des Wirtschaftsministeriums Baden-Württemberg die Bestandsaufnahme „Nachhaltiger Bodenseeraum“ durchgeführt. Die Studie legt den Ist-Zustand der Unterstützungsangebote für KMU dar, die sich mit Nachhaltigkeit in Verbindung mit der digitalen Transformation beschäftigen. Sie ist zum Ergebnis gekommen, dass bisher nur wenige Intermediäre im Bodenseeraum Unterstützung in Bezug auf Digitalisierung und gleichzeitig Nachhaltigkeit anbieten.
Die Zielsetzung der Studie
Das Forschungsinteresse der Studie liegt insbesondere darin, wie die digitale Transformation in Unternehmen, insbesondere KMU in der IBK-Region so gelingen kann, dass dabei auch die Transformation zu einem nachhaltigen Unternehmen unterstützt wird. Vor diesem Hintergrund analysiert die Studie, unter welchen Bedingungen Synergieeffekte zwischen Nachhaltigkeit und Digitalisierung entstehen und wie Unternehmen von diesen profitieren können.
Die Hürden
Die Studie zeigt, dass sich eine kleine Anzahl an Multiplikatoren bereits jetzt für eine Digitalisierung in Verbindung mit Nachhaltigkeit einsetzt. Sie zeigt aber auch, dass viele der 35 befragten Multiplikatoren noch keine Angebote bezüglich des Themenkomplexes anbieten. Aus den Ergebnissen der Befragung der entsprechenden Multiplikatoren leitet die Studie daher konkrete Handlungsempfehlungen ab und zeigt auf, wie noch weitere Unterstützungsangebote durch Intermediäre, Politik und Verwaltung im Bereich Digitalisierung in Verbindung mit Nachhaltigkeit aufgebaut werden können.
Die Studie kommt zum Schluss, dass das spezifische Angebot bezüglich Nachhaltigkeit und Digitalisierung ausgeweitet und der Wissenstransfer verbessert werden muss. Außerdem müssen Unternehmer*innen für den wirtschaftlichen Nutzen einer digital unterstützten Nachhaltigkeit sensibilisiert werden. Als Zielgruppe identifiziert die Bestandsaufnahme KMU, die sich bereits für ein digital gestütztes Nachhaltigkeitsmanagement beziehungsweise eine nachhaltige Digitalisierung interessieren, dabei aber vor Herausforderungen stehen. Dabei handelt es sich beispielsweise um den finanziellen Aufwand durch Investitionen und Fachkräftemangel. Eine weitere Zielgruppe sind Unternehmen, die noch von dem Nutzen einer gemeinsamen Betrachtung von Nachhaltigkeit und Digitalisierung überzeugt werden müssen.
Warum Digitalisierung und Nachhaltigkeit?
Studien zeigen, dass Maßnahmen für die digitale Transformation Unternehmen langfristig bessere Chancen am Markt bieten als nicht-digitalisierte Unternehmen. Digitale Tools machen den Zugang zum Unternehmen nicht nur für die Kunden einfacher, zum Beispiel bei Online-Bestellungen oder -Bezahlvorgängen, sondern auch den Mitarbeitenden erleichtern digitale Anwendungen den Arbeitsalltag und bieten Chancen für eine bessere Qualitätskontrolle, präzise Lebenszyklusanalysen oder eine ausgeklügelte Lieferkette.
Dasselbe gilt für Nachhaltigkeitsmaßnahmen. Unternehmen, die in Nachhaltigkeit investieren, sichern sich langfristig eine gute Position am Markt und eine sichere Wirtschaftslage in Krisensituationen, da sie unabhängiger von fossilen Rohstoffen sind.
Maßnahmen für mehr Nachhaltigkeit und solche für die Digitalisierung bedingen sich gegenseitig. Einerseits können etwa intelligente Internet-of-Things-Anwendungen ein nachhaltiges Gebäudemanagement ermöglichen oder digitale Tools dabei helfen, Lebenszyklusanalysen mit dem Ziel durchzuführen, Maschinen möglichst ökologisch einzusetzen. Andererseits kann eine nachhaltige IT-Infrastruktur dazu beitragen, Kosten und Ressourcen zu sparen, wodurch das Unternehmen seinen ökologischen Fußabdruck verringert.
Aufgrund von dieser Abhängigkeit birgt die gemeinsame Betrachtung von Nachhaltigkeit und Digitalisierung ein großes Potenzial und es entstehen wertvolle Synergieeffekte, die genutzt werden sollten.
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